Grenoble
Zurück zu Orange, 84100, Frankreich
Posted on 22nd Jul 2025
Eine der Hauptprobleme im Zusammenhang mit Reisen besteht in den Erwartungshaltungen. Man sucht einen Sehnsuchtsort und erwartet, dass er genau jene Motive erfüllt, die uns dazu bewegen hier Zeit und Geld zu verbringen.
Grenoble, Olympiastadt in den Alpen, an einem Gebirgsfluss gelegen, perfekt. Wofür steht eigentlich der Name Grenoble? Natürlich für die Abkürzung von "Great" und "noble" (jk Eigendefinition natürlich). Besser geht's also nicht.
Fangen wir mit dem Spannenden an: Die Stadt besitzt in Teilen begrünte Tramwayflächen, eine intelligente Lösung.
Der Fluss Isere wird von Kanufahrern frequentiert, sah schon vom Ufer toll aus.
Die Stadt besitzt eine Seilbahn mit kugelförmigen Kabinen auf den nahen Hausberg, stylisch und modern. Fahrräder, soweit das Auge reicht, jeder Niederländer würde sich hier heimisch fühlen.
Und last but not least: Das Bergpanorama. Rundherum Gebirgsketten mit mind. 2.000 Metern Höhe.
Obwohl man den Grenoblern Sportbegeisterung nachsagt, gibt es sowohl E-Bikes als auch E-Scooter:
Trotzdem findet die Stadt nicht den Weg in die Top-Ten der aktuellen Reise.
Kunstvolle Haus-Fassaden aus dem 18 und 19 Jhdt. sind zahlreiche vorhanden, allerdings ebenso die Zahl der Leerstände von Geschäften darunter. Weniger kunstvoll die Graffitis. Die Zahl der Graffitiflächen an Hauswand und heruntergelassenen Roll-Läden schlägt alles bisher auf der Reise Gesehene - zusammengezählt!
Selbst die kleine Ampelanlage wurde beschmiert.
Zu wenige Parks, zu wenige Grünflächen. Und selbst der kleine Carrefour Express Laden nahe dem Park de ville benötigt einen Security Mann. Das mag aber dem Musikfestival (an dem Tag techno-lastig) geschuldet sein.
Parken ist ein Drama, sowohl die Möglichkeit als auch die Kosten berücksichtigend. Die Radfahrer sind undiszipliniert wie in Graz und Verkehrsregeln sind etwas für Verkehrsteilnehmer mit 4 Rädern.
Last but not least war das Hotel zwar zentral aber nicht vorgekühlt (im Gegensatz zu allen anderen) und die Klimaanlage war so angeordnet, dass sie auf das Bett ihre kalte Luft verströmt hat. Das Fenster war zwei Centimeter breit zu öffnen, vielleicht hat man Angst, dass die Gäste den schnelleren Weg vom 6-ten Stock zum Frühstück wählen.
Am Morgen gewinnt Grenoble etwas gegenüber der abendlichen Beurteilung, einige Jogger und Radfahrer auf dem Weg in die Arbeit.
Die Ufer Promenade den PKWs zu überlassen bleibt ein Sündenfall, dafür werden Graffiti auf noch so kleinsten Flächen inkl. Beschädigungen von öffentlichem Eigentum besser sichtbar.
Bettler an Kreuzungen und offensichtlich Drogenabhängige runden das Bild einer Stadt ab, die es nicht leicht hat und bessere Zeiten sich noch erarbeiten muss.
Als ob es nicht schon genug wäre: Da die Seilbahn erst nach 09:00 Uhr ihre Tore öffnet, wird's nichts mit einem bequemen Ausflug in die Berge.
Ein positiver Abschluss: sowohl im Lebensmittelladen als auch im Hotel geben sich die Franzosen offen, freundlich und kommen rasch ins Gespräch.