Die Bischofsstadt Albi
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Posted on 22nd Jul 2025
Albi ist eine ca. 50.000 Einwohner zählende Stadt östlich von Toulouse. Keine Großstadt und trotzdem mit einer weitläufigen und gepflegten Altstadt in typischem Ziegel-rot-braun.
Wie andere Städte in Frankreich weiß man den Fluss zu nutzen, hier ist es der Tarn. Ausflüge per Boot und Freizeitaktivitäten am Ufer sind zwar nicht alles aber sorgen auf jeden Fall für mehr Lebensqualität.
Dieses Panoramafoto stammt nicht vom lokalen Tourismusbüro, es ist tatsächlich so schön dort.
Je nachdem, wen man im wahrheitsliebenden Internet zur größten Backsteinkirche befragt, auf jeden Fall gehört die Kathedrale in Albi zu den drei bis vier größten der Welt.
Ein paar Eckdaten: Länge 113,5 Meter, Breite 35 Meter, Höhe der Mauern 40 Meter, Höhe des Glockenturms: 78 Meter.
Die mehr als 800 Jahre alte Kathedrale Saint Cecile hatte eine Bauzeit von 100 Jahren, anderen Großkirchen im Mittelmeerraum nicht unähnlich.
Über dem Altar eine überdimensionale Darstellung des Jüngsten Gerichts. Der Bogen entsteht, weil das Gemälde auf zwei Türmen aufgebracht sind, welche den Glockenturm stützen.
Unter der Orgel drängen sich Engel, unter dem weißen Band Männer und Frauen, von der Posaune erweckt.
Dieses Foto zeigt den zentralen Teil des sogenannten Lettners. Dies war eine Tribüne für den Vorleser der Bibel bestimmt. Im Mittelalter besaßen die meisten Kathedralen ihren Lettner, seit dem 18. Jhdt sind sie weitgehend verschwunden.
Kunstwerke wie der Zaun des großen Chors oder die große Orgel kam in den folgenden Jahrhunderten ergänzend zum Bauwerk.
Ein riesengroßes Hauptschiff und zahlreiche Kapellen links und rechts jeweils in den Nischen sind diversen Heiligen gewidmet oder biblischen Gestalten aus dem Alten Testament wie Tobias, Esther oder Josaphat. Letzter lebte um 850 vor Christus, er war für 25 Jahre König von Juda.
Innerhalb des Chors sind die Nischen Heiligen aus dem Neuen Testament gewidmet.
Das Gewölbe verdient eine eigene Erwähnung, es wurde zwischen 1509 Uhr und 1512 gemalt und ist fast 100 m lang und 20 m breit, laut Guide nie renoviert worden.
Es ist nicht nur die Größe, welche fasziniert, sondern auch Stil und die Mischung aus Malerei und feinster Steinarbeit.
Nachdem ich auch schon Toulouse kurz besichtige, durfte kann ich sagen: Albi ist die kleinere, entspannte, saubere und lieblichere Schwester von Tolouse.
Zwischen Fluss und Kathedrale befindet sich das Palais de la Berbie. Das Palais beherbergt das Museum Toulouse Lautrec. Die Erben des berühmten französischen Malers haben mit den Eigentümern des Palais die Übergabe der Werke vereinbart, dafür wird für die Erhaltung gesorgt.
Der Maler wurde 1864 in Albi in wohlhabendem bzw. adeligem Umfeld geboren. Aufgrund des Verwandtschaftsgrads seiner Eltern (Cousins ersten Grades) wurde Toulouse mit genetisch veranlagten Krankheiten geboren und starb bereits nach 36 intensiven Lebensjahren.
Seine Werke beginnen mit Tiergemälden, mit Portraits von Freunden und Familienmitgliedern bis zu Kabarettkünstlern aus dem Montmartre-Viertel wie Aristide Bruant oder Jane Avril. Toulouse hing sehr an seiner Mutter und hat sie zwischen 1879 und 1886 mehrfach portraitiert.
Der Maler wurde vor allem bekannt für die Abbildung von Mädchen in Freudenhäusern. Es geht weniger um den erotischen Aspekt als um Momente des Lebens der Frauen in alltäglicher Umgebung.
Es faszinieren die Werke, es fasziniert die Geschichte des Malers.
Auch die Künstler des Gartens haben sich Mühe gegeben.
Ein wenig Biologie noch zum Abschluss. Hier im Bild zwei Welse, sie jagen im Tarn nach Fischen und nach Tauben!
Dafür nehmen sie in Kauf kurz das Wasser zu verlassen, kein übliches Verhalten bei Welsen aber durch die Umwelt bedingt. Im Internet befinden sich mehr detaillierte Berichte zu dieser invasiven Rasse und dem Jagdverhalten.